Samstag, 14. März 2015

EV Zug 2014/15 - Das Aus kam im Viertelfinale

Was für eine Serie. Unterhaltung pur. Und das bereits im Viertelfinale. Was der EV Zug und der HC Davos gezeigt haben, war an Spannung kaum zu übertreffen und hätte eigentlich ein entscheidendes siebtes Spiel verdient gehabt. 

Die Wichtigkeit des Torhüters

Diese Affiche zeigte, wie das moderne Eishockey auf diesem Niveau entschieden wird: die zentrale Rolle schlechthin nimmt der Torhüter ein. Die vom Englisch kaum zu übersetzenden Ausdrücke „puck luck“ und „lucky bounces“ sind in den Playoffs ebenfalls von grosser Bedeutung.
Das beste Beispiel bezüglich des Torhüters stellte natürlich das letzte, sechste Spiel der Serie dar: einerseits widerspiegelte das erste Drittel die Aussage, dass eine Mannschaft nur so gut ist, wie der Torhüter. Der HC Davos dominierte die ersten 20 Minuten, lag aber mit 0:2 hinten. Ein Verdienst der Zuger Lebensversicherung, Tobias Stephan. Andererseits zeigte sich die Wichtigkeit in der Verletzung von Tobias Stephan beim Stand von 0:2. Stephan wurde wenig später nach dem ersten Gegentreffer durch den 20-jährigen, unerfahrenen Backup Gianluca Hauser ersetzt. Diagnose: Hirnerschütterung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten die Hockeyexperten ihr Geld auf einen Sieg der Davoser gewettet.

"Puck luck" bzw. "lucky bounces"

Beispiele von "puck luck" oder "lucky bounces" aus Sicht der Zuger (aus Sicht der Davoser gäbe es sicherlich auch noch viele, die hier aber unerwähnt bleiben): ein positiver Bounce war der Kopfballtreffer von Pierre-Marc Bouchard im zweiten Spiel, als Zug in Davos mit 0:1 gewann. Im Spiel drei war es zu Ungunsten der Zuger, als Captain Fabian Schnyder in der Verlängerung zwei Mal aus aussichtsreicher Position vor Leonardo Genoni vergab. Kurz darauf folgte die Szene mit Felicien Du Bois und Reto Suri, die – wäre es nicht in der Verlängerung passiert – sicher eine Zweiminutenstrafe gegen den Davoser gegeben hätte. Im Spiel 5 war es der Pfostentreffer von Robbie Earl beim Stand von 3:3 anfangs des letzten Drittels. Ginge dieser Schuss rein, sähe die Partie auch wieder anders aus.
Bei einem genauen Videostudium der 6 Viertelfinal-Spiele gäbe es bestimmt weitere Beispiele von "lucky bounces". 

Fazit

Dass der EV Zug in diversen Medien aufgrund des frühen Aus niedergemacht bzw. teils belächelt wird, ist unerklärlich.
Ja, es war die teuerste Zuger Mannschaft aller Zeiten. Wie Sportchef Reto Kläy immer wieder betont, gilt dieser Fakt in der NL A aber nicht nur bei den Zugern.
Ja, die Erwartungshaltung in der Kolinstadt ist gross. Aber was nicht ausser Acht gelassen werden darf: Zug konnte sich letzte Saison nicht für die Playoffs qualifizieren, schaffte nur eine Saison später den Sprung in die Top 4 und sicherte sich somit den Heimvorteil in den Playoffs. Das muss Cheftrainer Harold Kreis hoch angerechnet werden. Die vielen Wechsel - vom Sportchef, über Cheftrainer, zum #1 Torhüter und den zwei neuen Ausländern Pierre-Marc Bouchard und Daniel Sondell - dürfen nicht unterschätzt werden.
In den Playoffs machen, wie beschrieben, kleine Szenen den Unterschied. Mit mehr "puck luck" hätten die Zuger die Halbfinalqualifikation schaffen können. Aber so ist der Sport. Und das macht diesen gerade so spannend.
Mit kleinen Optimierungen des bestehenden Kaders dürfen sich die Zuger Fans wieder auf eine erfolgreiche nächste Saison freuen. Ob es für eine Halbfinal- oder gar Finalqualifikation reichen könnte, wird nicht zuletzt wieder vom "puck luck" bzw. von den "lucky bounces" abhängen.

Im nächsten Beitrag geht es um die Kaderplanung für die kommende Saison 2015/16.

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