Sonntag, 23. März 2014

EV Zug (Teil 1 von 3): Waren die Ausländer in der abgelaufenen Saison 2013/14 wirklich so schlecht?

Teil 1: Die ausländischen Stürmer


Robbie Earl
- USA, 02.06.1985
- 183 cm, 88 kg
- auslaufender Vertrag
- die erste Saison für Zug, die zweite Saison in der Schweiz
- Bemerkung: Earl wechselte am 6. November 2013 von Rapperswil zu Zug

Josh Holden

- CAN, 18.01.1978
- 183 cm, 86 kg
- Vertrag bis 2015/16
- die 6. Saison für Zug, die 9. Saison in der Schweiz

Rob Schremp

- USA, Jg. 07.01.1986
- 180 cm, 91 kg
- auslaufender Vertrag (Option für 2014/15 wurde nicht gezogen)
- die erste Saison für Zug, die erste Saison in der Schweiz

Kyle Wellwood
- CAN, 16.05.1983
- 180 cm, 84 kg 
- erhielt zu Beginn der Saison 2013/14 aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Josh Holden einen befristeten 1-Monatsvertrag bis 13. Oktober 2013, welcher auf Wunsch von Wellwood (Rücktritt) nicht verlängert wurde


Statistik der Regular Season 2013/14


Verein Spiele Tore Assists Punkte Strafminuten +/-
Robbie Earl EV Zug 31 13 16 29 16 3
Rapperswil 15 7 2 9 10 -10
Total Zug/Rapperswil 46 20 18 38 26 -7
Rob Schremp EV Zug 42 9 27 36 8 4
Josh Holden EV Zug 39 13 20 33 81 -1
Kyle Wellwood EV Zug 9 1 2 3 0 -4

(die Statistik der Playouts wurde bewusst nicht berücksichtigt)

Summary

Mit 38 Punkten - dem Total der gesammelten Punkte mit Rapperswil (9) und Zug (29) - stand Robbie Earl nach den Qualifikationsspielen auf Platz 11 der Scorerliste der National League A. Rob Schremp platzierte sich mit 36 Punkten auf Platz 16. Er erzielte gleich viele Punkte wie Reto Suri (48 Sp, 12 T, 24 A, 36 P), dem PostFinance Top Scorer vom EV Zug, wobei er 6 Partien weniger als Suri gespielt hatte. 
Josh Holden konnte sich gegenüber der vergangenen Lockoutsaison zwar steigern (von 36 Punkten in 50 Spiele in der Saison 2012/13 auf 33 Punkte in 39 Partien in der vergangenen Saison). Trotzdem fehlte der Leitwolf dem EV Zug wegen Verletzungen und Sperren bei 11 Spielen und wurde von vielen Seiten kritisiert.
Als Holden anfangs Saison wegen einer Verletzung ausfiel, verpflichteten die Zuger den einstigen sehr talentierten 30-jährigen Kyle Wellwood, welcher zuletzt bei den Winnipeg Jets in der NHL gespielt hatte und zuletzt in der Saison 2011/12 sein Talent unter Beweis stellte (77 Sp, 18 T, 29 A, 47 P). Wellwood konnte die hohen Erwartungen aufgrund seiner mangelnden Fitness und Einstellung - zwei  negative Attribute, welche ihn während seiner NHL-Karriere verfolgten - nicht erfüllen und reiste nach 9 Spielen (1 T, 2 A) wieder ab und verkündete sogleich das Ende seiner Karriere.


Kyle Wellwood genoss nicht nur in der
Sommerzeit die BBQ's in vollen Zügen.

Fazit

So schlecht wie der Ruf waren die ausländischen Stürmer vom EV Zug aus statistischer Sicht gar nicht. Dass Holden der einzige ausländische Stürmer ist, welcher Zug erhalten bleibt, verwundert. Denn Robbie Earl hätte nach seiner Zeit bei den Kolinstädter mit 29 Punkten aus 31 Spielen einen neuen Vertrag verdient. Spiel für Spiel fiel Earl jeweils mit seinen schlittschuhläuferischen und technischen Fähigkeiten auf und zeigte auch in der grössten Krise Mitte Saison unermüdlichen Einsatz und Siegeswillen. Manchmal agierte er aber etwas zu eigensinnig. Trotzdem wird Earl nicht leicht zu ersetzen sein. Nach seiner zweiten gespielten Saison in der Schweiz kennt Earl mittlerweile das Schweizer Eishockey. Ich würde ihm zutrauen, dass er in der kommenden Saison mit besseren Mitspielern (evtl. Bürgler oder neuer Ausländer) und einer verbesserten Defensive (Grossmann, Stephan) richtig aufgeblüht wäre.
Dass Zug die Option bei Schremp nicht gezogen hat, ist jedoch keine Überraschung. In seiner ersten Saison in der National League konnte der ehemalige Sniper der OHL (145 Punkte in 57 Spielen für die London Knights in der Saison 2005/06) nicht kaschieren, wo seine Schwächen liegen: sowohl schlittschuhläuferisch als auch im Defensivspiel ist er unterdurchschnittlich. Seine technischen Fähigkeiten und sein Spielverständnis vor allem im Powerplay reichten nicht aus für eine Vertragsverlängerung. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass er seine Karriere bei einem anderen Klub in der National League A fortsetzen wird.




Robbie Earl war in der Saison 2013/14
einer der auffälligsten Figuren des EV Zug.

Ausblick 2014/15

Josh Holden verlängerte seinen auslaufenden Vertrag Mitte Sasion und bleibt noch weitere zwei Saisons in der Kolinstadt. Mit 36 Jahren kann man von ihm mit Bürgler, Suri oder einem ausländischen Flügelstürmer an seinen Flanken eine gute Saison erwarten.
2 oder sogar 3 weitere ausländische Stürmer werden kommen. Potentielle Kandidaten wären aus meiner Sicht:
- Peter Mueller, spielte bei den Kloten Flyers in der NL A (49 Sp, 24 T, 22 A, 46 P), möchte jedoch zurück in die NHL
- Kyle Wilson, spielte bei Dinamo Riga in der KHL (49 Sp, 17 T, 27 A, 44 P)
- Jonathan Cheechoo, ehemaliger Wingman von Big Joe Thornton (82 Sp, 56 T, 37 A, 93 P mit den San Jose Sharks in der NHL-Saison 2005/06), spielte bei Medvescak Zagreb in der KHL (54 Sp, 19 T, 19 A, 38 P).
- Ben Maxwell, spielte bei Kärpät in der finnischen Liiga (49 Sp, 16 T, 26 A, 42 P)
- Jason Williams, spielte bei HC Ambrì-Piotta in der NL A (32 Sp, 8 T, 10 A, 18 P)
- *Jason Micflikier, spielte beim HC Lugano in der NL A (35 Sp, 16 T, 11 A, 27 P), hat noch einen Vertrag für die nächste Saison, aber Lugano möchte ihn loswerden
- *Pascal Pelletier, ehemaliger Captain von Langnau, spielte diese Saison in der AHL (54 Sp, 12 T, 34 A, 46 P), besitzt aber noch einen Vertrag in der nächsten Saison bei den Vancouver Canucks.
- *Tim Stapleton, ehemaliger Wunschkandidat von ex-Coach Doug Shedden, spielte bei Ak Bars Kazan in der KHL (54 Sp, 16 T, 17 A, 33 P), besitzt aber noch einen Vertag in der nächsten Saison.
- unzählige Kandidaten aus der NHL und AHL
*müssten aus laufenden Verträgen aussteigen

Zug schloss die Meisterschaft mit 132 geschossenen Toren im Mittelfeld auf Platz 7 ab. Das Toreschiessen war also nicht das Kernproblem. Die Hauptursache für das schlechte Abschneiden der Zuger ist im Defensivspiel zu suchen: mit 156 Gegentoren war Zug in dieser Statistik lediglich vor den desolaten Rapperswil-Jona Lakers klassiert.
Im nächsten Beitrag geht es dann um die ausländische Defensivkraft des EV Zug.

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