Montag, 24. März 2014

EV Zug: Nach der Saison ist vor der Saison - Ein Blick auf die kommende Saison

EV Zug 2014/15

Suri - Holden - Bürgler
(Ausländer) - (Ausländer) -  Martschini
Schnyder - Sutter - Christen
Bertaggia - Diem - Lammer
13. Stürmer: Marchon, Hügli, Dünner?

Grossmann - (Ausländer)
Ramholt - Alatalo 
Erni - Loeffel (geändert am 2. April 2014)
Blaser - Lüthi
Extras: Morant, Schmuckli?

Stephan
Hauser


Nationalmannschaftstorhüter Tobias Stephan wechselt
auf die kommende Saison hin von Genf-Servette zum EV Zug.

Nach der verpatzten Saison, die nun am vergangenen Samstag mit einem 5:2-Auswärtssieg gegen den SC Bern für die Zuger endlich zu Ende gegangen ist, gilt es diese Spielzeit sofort abzuhaken und sich auf die kommende Saison zu freuen. Denn mit den Zuzügen von Tobias Stephan und Romain Loeffel (beide von Genf-Servette), Robin Grossmann und Dario Bürgler (beide vom HC Davos) steigen die Erwartungen am Zugersee.


Dario Bürgler kehrt nach sieben Saisons beim HC Davos
 mit Ambitionen zu seinem Stammverein zurück.
Goalies

Mit Tobias Stephan wird auf der Torhüterposition beim EV Zug Ruhe einkehren. Nach Jussi Markkanen, Brian Boucher und Eero Kilpeläinen wird diese Schlüsselposition erstmals seit Lars Weibel (zuletzt in der Saison 2008/09) mit einem Schweizer besetzt.
Gianluca Hauser, talentiert aber mit 178 cm kleingewachsen für einen Eishockey-Torhüter wird als Ersatztorhüter fungieren. 

Defense

Mit den Zuzügen von Grossmann und Loeffel (gemäss Medienberichten ist er sich mit Zug und einem Zweijahresvertrag einig; seine Vertragssituation muss aber aufgrund des in der Schweiz unüblichen Trades zwischen Genf-Servette und Fribourg-Gottéron noch genauer geprüft werden) erhält die Zuger Defensive nach den Abgängen von Alessandro Chiesa (zu HC Lugano), Patrick Fischer (Rücktritt) und Andrew Hutchinson (?) die nötige Stabilität. Santeri Alatalo war die Entdeckung der sonst enttäuschenden Zuger Saison. Der 23-jährige wird in der kommenden Saison eine Schlüsselrolle einnehmen und sich weiter zu einem kompletten Verteidiger entwickeln. Desweiteren werden wiederum auf die Dienste von Ramholt, Erni, Blaser und Lüthi gezählt. Neuzugang und Aggressivleader Morant wird es voraussichtlich schwer haben viel Einsatzzeit zu bekommen.

Mit Robin Grossmann kommt ein weiterer
Spieler vom HC Davos zu den Zugern.
Was die Zuger aber benötigen, ist ein Offensiv-Verteidiger, welcher auch gute Defensivarbeit leistet. Keine der oben genannten Zuger ist für das fleissige Punktesammeln bekannt. Deshalb sollte das Zuger Management eine Ausländerlizenz im Idealfall für einen grossgewachsenen, auf Rechts spielenden, wenn möglich körperbetont agierenden Verteidiger, der das Powerplay orchestrieren und Punkte erzielen kann, vergeben! Dieser Mr. X wird zusammen mit Grossmann die erste Verteidigungslinie bilden.
Grossgewachsen deshalb, da die Zuger Verteidigung eher kleingewachsen ist (knapp unter 180 cm im Durchschnitt) und mit dem Abgang von Chiesa den dritten "Sheriff" - Wozniewski und Helbling waren die anderen zwei - innerhalb von zwei Jahren verlieren:

Ramholt: 186 cm / 94 kg
Schmuckli: 183 / 82 kg
Morant: 181 cm / 95 kg
Lüthi: 180 cm / 89 kg
Grossmann: 180 cm / 85 kg
Alatalo: 179 cm / 79 kg
Blaser: 177 cm / 85 kg
Loeffel: 176 cm / 81 kg
Erni: 176 cm / 79 kg

Offense

Neben Tobias Stephan und Robin Grossmann wechselt mit Dario Bürgler ein dritter Silberheld von Stockholm zu Zug. Bürgler kehrt somit zu jenem Klub zurück, bei welchem er Junioren gespielt hat und mit dem er den Sprung in die NL A geschafft hat. Von ihm wird viel erhofft, obwohl er in dieser Meisterschaftssaison (50 Sp, 9 T, 17 A, 26 P) nicht an seine Leistung aus der vergangenen Saison anknüpfen konnte (49 Sp, 22 T, 19 A, 41 P). Immerhin zeigte er in der verlorenen Viertelfinal-Playoffserie gegen Kloten (6 Sp, 5 T, 1 A, 6 P), dass er das Toreschiessen nicht verlernt hat. Gemeinsam mit Suri und Holden könnte Bürgler eine der beiden Scorerlinien für Zug bilden. In der anderen Zuger Toplinie wären zwei neue Ausländer und Lino Martschini, der nach seiner genialen Rookiesaison (39 Sp, 17 T, 13 A, 30 P, in den Playoffs sogar 14 Sp, 4 T, 10 A, 14 P) einen Sophomore-Slump - einen in der NHL bekannten und gefürchteten Einbruch in der zweiten Saison - erlitten hat. Der 1,67 Meter kleine, aber schnelle und wendige Stürmer wird in der kommenden Saison bestimmt wieder begeistern. 


Wird nächste Saison wieder zur alten (Abschluss-)
Stärke zurückfinden: Lino Martschini

Als dritte Linie, in der Regel mit mehr Defensivarbeiten konfrontiert, bietet sich eine Routinier-Linie mit Captain Schnyder, dem verlässlichen Sutter und Christen, wobei die jungen Wilden Bertaggia, Diem und Lammer sich immer mehr aufdrängen werden.
Bertaggia zeigte aus meiner Sicht allerdings eine enttäuschende Saison, obwohl es seine Rookie-Saison war. Der Speed, das Körperspiel (trotz Körpergrösse 174 cm und nur 74 kg leicht) und die Ansätze von Genialität sind da. Es fehlt dem 20-jährigen aber doch noch einiges, um sich für die ersten zwei Linien zu empfehlen. Lammer, ebenfalls mit 174 cm und 78 kg für Hockeybegriffe kleingewachsen, wäre der erste, der bei einer Verletzung oder Baisse eines anderen Spielers in die vordere Linien platziert würde.
Als 13. Stürmer könnte Zug auf einen ihrer talentierten Elite-Junioren zurückgreifen: Marchon, Hügli oder Dünner.
Nicht nur in der Verteidigung, sondern auch oder gerade im Sturm gehört Zug nicht zu den Grössten der Liga:

Bürgler: 185 cm / 91 kg
Christen: 183 cm / 92 kg
Holden: 183 cm / 86 kg
Suri: 183 cm / 84 kg
Sutter: 182 cm / 84 kg
Diem: 180 cm / 80 kg
Schnyder: 174 cm / 80 kg
Lammer: 174 cm / 78 kg
Bertaggia: 174 cm / 74 kg
Martschini: 167 cm / 65 kg

Mit 178.5 cm liegt der Durchschnitt ebenfalls unter 180 cm. Somit kann Zug als Montreal Canadiens der National League A bezeichnet werden. Die Habs werden nämlich aufgrund ihrer vielen kleingewachsenen Stürmer in gewissen Kreisen als "Smurfs" (Schlümpfe) bezeichnet. In der NHL liegen die Durchschnitte in der Saison 2013/14 bei 186 cm und 92 kg...

Alles in allem steht für den EV Zug eine spannende Saison bevor. Die Transfers der neuen Schweizer Spieler geben Anlass zur Hoffnung. Bei einem geschickten Händchen auch bei der Wahl der Ausländer könnte zumindest eine Rückkehr in den Halbfinal möglich sein. Harold Kreis kann sich auf eine gesunde Mischung an routinierten und jungen, hungrigen Spielern freuen.

Zugänge
Dario Bürgler (HC Davos), Robin Grossmann (HC Davos), Romain Loeffel (Servette-Genf), Johann Morant (Lausanne HC), Tobias Stephan (Genf-Servette) plus drei noch nicht bekannte Ausländer

Abgänge
Brian Boucher (Rücktritt), Corsin Casutt (Kloten Flyers), Alessandro Chiesa (HC Lugano), Robbie Earl (?), Patrick Fischer (Rücktritt), Eero Kilpeläinen (KalPa/FIN), Sven Lindemann (?), Cédric Schneuwly (EHC Olten), Rob Schremp (?), Michael Tobler (EHC Olten), Kyle Wellwood (Rücktritt)

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