Montag, 7. September 2015

National League A: Die Statistik im Schweizer Eishockey - bis heute auf dem Stand des letzten Jahrhunderts

„Ab der Saison 2015/2016 können Eishockeyfans mithilfe von SAP-Analyse-Tools Eishockeystatistiken verfolgen.“

Mit diesem Satz kündigte der schweizerische Eishockeyverband die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner an, der im Bereich Statistik und Analytik das Schweizer Eishockey auf Vordermann bringen sollte. Die Erwartungen sind sehr hoch. Wie dies im Genauen ausschauen wird, wird sich spätestens nach dem ersten Saisonspiel zeigen. Man darf also gespannt sein, ob die selbsternannte beste Liga Europas, die National League A, endlich den Schritt ins 21. Jahrhundert machen wird – zumindest was die Statistik anbelangt (die Analytik wäre der nächste grosse Schritt). Wie eine professionelle Statistik ausserhalb der NHL ausschaut, sieht man anhand der schwedischen Liga (SHL):

Zumindest auf diesem Level sollte sich die Schweizer Liga kommende Saison bewegen. Alles andere wäre ein Stillstand bzw. eine Fehlaussage des Verbands.
Wenn man bedenkt, dass der gleiche Partner ab der kommenden Saison eine langjährige Partnerschaft mit der NHL eingehen wird und auch dort in der Statistik und Analytik aktiv sein wird, muss dies auf jeden Fall möglich sein.

Zuverlässige Daten sind äusserst wichtig

Allerdings bedarf es nicht nur die Einführung gewisser Kategorien – viel wichtiger ist eine genaue Messung der Daten, damit man sich auf die Qualität der Daten verlassen kann. Dies erfordert jedoch, dass die Statistiker, welche diese Daten erheben, auch richtig geschult werden und das Selbe bzw. die selbe Situation gleich messen. Bspw. bei einem Bully, bei dem im ersten Moment nicht klar ist, wer es für sich entscheidet. Da muss Konsens und das richtige Gespür vorhanden sein, sonst hat man zwar x-professionelle Kategorien, von welchen aber die Daten unterschiedlich erhoben wurden und somit nicht brauchbar sind. Hier lohnt sich eine Investition, um kompetente Statistiker zu schulen und somit eine saubere Datenqualität hinzubekommen. 

Die Aussage von Willy Vögtlin vom Verband

Vor allem, wenn man solche Aussagen hören muss: Willy Vögtlin, Verbandsangestellter, hat mir vor zwei oder drei Jahren allen Ernstes versucht zu überzeugen, dass ein Ersatztorhüter, der nicht zum Einsatz kommt, in der Statistik „Spiele“ ebenfalls als Spiel notiert wird. So wurde es dazumal auch tatsächlich auf der offiziellen Seite der Liga geführt. Sprich: wenn ein Torhüter #1 alle 50 Meisterschaftsspiele komplett bestritt und der Torhüter #2 keine einzige Einsatzminute in einer Saison aufwies, aber immer auf der Ersatzbank sass, beiden gleich viele Spiele in der Statistik notiert wurden, nämlich 50 Spiele… (!) Katastrophe! Immerhin konnte jemand Vögtlin davon wegbringen. Dies wurde in der Zwischenzeit angepasst und wird nun richtig geführt.
Ob der Verband nun einen grossen Pool an kompetente Statistiker für die Erhebung der verschiedensten Statistiken schulen wird, wage ich zu bezweifeln. Daher gehe ich davon aus, dass wir auch in der kommenden Saison nicht sehen können, wer in der NL A bspw. der beste Bullyspieler in der defensiven Zone ist, wer am meisten erste Assists im Powerplay erzielt oder welcher Torhüter die beste Fangquote im Unterzahl aufweist. Ihr geht mit mir einig: diese Daten wären relativ einfach zu erheben.

SHL als Vorbild

Ich hoffe trotzdem, dass ich positiv überrascht werde und wir in der kommenden Saison auf die selbe Stufe kommen, wie die schwedische SHL. Die SHL ist in dieser Hinsicht sehr fit und befindet sich aus Statistik-Sicht auf einer ähnlichen Stufe wie die NHL. Wie zuverlässig die Messungen sind, kann ich aber nicht beurteilen. Gegenüber der SHL steckt die Schweiz dagegen statistikmässig in den Kinderschuhen, analytikmässig ist öffentlich noch gar nichts zu sehen. In wie weit die Analytik öffentlich in Schweden fortgeschritten ist, entzieht sich ebenfalls meinen Kenntnissen. Ich gehe bei uns in der Schweiz aber davon aus, dass zumindest eine leise Analytik bei den Clubs betrieben wird. Hier sollte der Einfluss der NHL-erfahrenen Trainer wie Marc Crawford gross sein. Dieser Analytik-Berich sollte bzw. muss sich in naher Zukunft professionalisieren. Dies bringt nicht nur die Schweizer Clubs einen Schritt weiter, sondern das ganze Schweizer Eishockey würde - auch hinsichtlich der internationalen Turniere (WM, Olympia) - davon profitieren.
In der NHL hat sich die Analytik in den letzten Jahren nach Jahren der Unsicherheit (die Daten wurden von „professionellen Amateuren“ zwar erhoben, aber nicht wirklich einer grossen Beachtung geschenkt) verankert und nimmt mittlerweile eine grosse Stellung bei den Clubs ein. Auch personalmässig wurde aufgestockt und teaminterne Analytik-Spezialisten rekrutiert. Die überaus ausführlichen Statistiken in der NHL bilden die Basis der Analytik. Corsi, Fenwick oder Zone Entries sind nicht mehr nur Modewörter bei den Coaches, sondern Bestandteil des Coachings.

Beispiele

In der Schweiz sucht man aber bei der Basis vergeblich um zahlreiche banale Werte:

1. Beispiel: Anzahl Siege eines Torhüters.

Wie simpel… Ein weiser nordamerikanischer Eishockeyfachmann hat mal gesagt: „Der beste NHL-Torhüter einer jeden Saison ist jener, welcher am meisten Meisterschaftssiege aufweisen kann. Der beste NHL-Torhüter der Playoffs ist jener, welcher am Schluss den Stanley Cup in die Höhe stemmt.“ Ich würde nicht so weit gehen, denn allgemein gilt, dass Carey Price und Henrik Lundqvist aktuell die besten Torhüter der Welt sind. Siehe da – bezüglich der Meisterschaft stimmt die oben genannte Aussage: Price gewann am meisten Spiele. Auf die Playoffs bezogen waren es Ben Bishop und Corey Crawford, welche die meisten Siege aufweisen konnten. Sehr gute Torhüter, aber nicht auf der gleichen Stufe wie Price und Lundqvist.
Kommen wir zurück in die Schweiz: diese einfache und zugleich äusserst bedeutende Statistik ist nirgends auf der Liga-Seite zu finden (!).


2. Beispiel: Anzahl Shutouts eines Torhüters

Ein weiterer Wert, der in der Schweiz nicht zu finden ist und zwingend standardmässig in eine Goalie-Statistik integriert sein muss.

3. Beispiel: Tore (und Assists) im Überzahl

Die Powerplay-Spezialisten der Schweiz werden in der Schweiz Spezialisten genannt, nur schon weil sie vom Coach im Überzahlspiel eingesetzt werden. Doch die wahren Könner in dieser Kategorie der Special Teams sind jene die punkten. Hierfür gibt’s keine (öffentliche) Dokumentation.

4. Beispiel: Shootout-Spezialisten

Wer kennt den effizientesten Penalty-Schützen seines Lieblingsvereins?

5. Beispiel: Hits und Blocked Shots

Wer gehört zu den am härtesten spielenden Akteuren der Schweizer Liga? War es Timo Helbling in der letzten Saison, weil er am meisten Strafminuten kassierte? Dies wäre keine gute Folgerung. Die Kategorie Hits, also korrekte Checks, würde einen Hinweis auf die Härte machen. Bei den blockierten Schüssen würde man zudem eine Tendenz sehen, welcher Verteidiger in der eigenen Zone einen guten Job macht. Nicht, dass dieser Wert den besten Verteidiger auszeichnen würde. Doch einen guten Hinweis auf das Gesamtpaket eines Spielers gibt diese Statistik alleweil ab.

6. Beispiel: Faceoff-Statistiken

Wie bereits erwähnt: die Faceoff-Statistiken findet man nirgends, obwohl alle Teams dies intern zur Ermittlung ihrer Bully-Spieler benötigen. Sowohl in der offensiven als auch in der defensiven Zone (teamintern ebenfalls links und rechts): diese sind von grosser Bedeutung. Bullygewinn gleich Puckbesitz. Wie wichtig die Faceoffs sind, zeigt sich am besten im Über- und Unterzahlspiel.

7. Beispiel: Time On Ice per game

Im Jahr 2015 längst nicht mehr etwas Weltbewegendes, sondern gehört für mich zum Standard. Genug gesagt.

Fazit

Wenn dann einmal diese Basis errichtet ist, können wir in der Schweiz den nächsten Schritt zur Analytik wagen. Doch ohne eine zuverlässige und ausführliche Basis mit den vielen verschiedenen Kategorien der Statistik bleibt uns in vielen Fällen nichts anders übrig, als zu warten bis die selbsternannte beste Liga ausserhalb der NHL mit ihrem neuen Partner die nächsten Schritte angeht. Ob die National League A in Zusammenarbeit mit dem neuen Partner auf die kommende Saison 2015/16 mit einer ähnlichen Palette an Statistiken wie die SHL auffährt, wage ich zu bezweifeln. Doch lasse ich mich zumindest einmal vom Verband positiv überraschen. Es wäre enorm wichtig für den nächsten Schritt der Analytik und daher auch für die Zukunft des gesamten Schweizer Eishockeys. Es bleibt zu hoffen, dass Corsi, Fenwick oder Zone Entries auch in der Schweiz schon bald mal salonfähig werden, damit wir hier den internationalen Anschluss nicht verpassen.


Weiterführende Artikel:

Ein kürzlich erschienener Artikel zum Thema Analytik bzw. eine Analyse davon:
http://www.tsn.ca/talent/how-analytics-forecast-future-success-and-failure-1.355108

Hier eine Übersicht von möglichen Kategorien der Analytik:
http://war-on-ice.com/glossary.html

Eine etwas veraltete Analyse unserer Schweizer Verteidiger in der NHL. Hier sieht man, in welche Richtung die Analytik gehen kann und welche Erkenntnisse man u.a. gewinnen kann:
http://www.emptynet.ch/2014/06/20/wie-gut-sind-die-schweizer-verteidiger-wirklich/#more-214


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Bemerkung: Als Grundlage dieses Artikels wurde die Ligaseite auf der Verbandshomepage (www.sihf.ch) verwendet. Die vielen anderen Anbieter wie bspw. www.eliteprospects.com oder www.hockeyfans.ch, die zum Teil detailliertere Statistiken abbilden, wie die offizielle Ligaseite, wurden nicht berücksichtigt.

Montag, 31. August 2015

EV Zug Vorschau 2015/16 Teil 2 - Fehlen diese Komponenten für den Schweizer Meister Titel? Interessante Vergleiche mit anderen NL A und NHL Teams

Nach der Analyse der Sommeraktivitäten, Zuzügen, Abgängen, der geschlossenen Akte Lino Martschini und der noch pendenten Akte Josh Holden im letzten Bericht, komme ich zu einer interessanten Analyse des aktuellen Kaders vom EV Zug. Sind es diese Erkenntnisse, welche die Zuger momentan davon abhalten, den ganz grossen Coup zu erreichen, sprich den zweiten Meistertitel ihrer Geschichte?

Neue Ära dank neuen Regeln im 2005

2005 wurde in der NHL eine neue Ära eingeläutet: die NHL wollte die Gelegenheit der Lockout-Saison 2004/05 dazu nutzen, das Spiel interessanter, spannender und schneller zu gestalten. Sie wollte, dass die „skilled players“ ihre Fähigkeiten auch nutzen konnten, indem sie die Null-Toleranz Regel einführten und das „clutching and grabbing“ eliminierten. Zudem hoben sie die rote Linie auf, öffneten somit das Eis und bewirkten so, dass das Spiel schneller wurde. Dies führte zu mehr Toren und einem grösseren Unterhaltungswert. Diese Änderungen hatte aber auch Konsequenzen für gewisse Spielertypen: vor allem für schlittschuhläuferisch schwache Spieler, die ihre Schwäche durch geschicktes Eingreifen beim Gegenspieler kaschieren konnten, hatten zunehmends einen schweren Stand. Dies galt vor allem für die grossen und schweren Verteidigern, bei dem es früher aufgrund der toleranten Regeln fast kein Durchkommen gab. Im modernen Eishockey mit der Null-Toleranz-Regel verschwand dieser Spielertyp und dadurch erhielten auch kleingewachsene, wirblige und vor allem schnelle Akteure in der besten Liga der Welt eine bessere Chance.

Das Nonplus-Ultra eines modernen NHL-Spielers ist trotzdem eine gute Grösse, ein robuster und für 82 Meisterschaftsspiele plus Playoffs (daher auch gutes Gewicht) ausdauernder Körper und super Schlittschuhfähigkeiten. Besonders in den Playoffs, in denen es nochmals intensiver wird, sind diese Attribute von enormem Vorteil.

Die Zuger „Smurfs“

Wie wir im Folgenden sehen werden, sind die Zuger die „Smurfs“ der National League A. Dieser Ausdruck wurde vor ein paar Saisons von Journalisten für die Montreal Canadiens in der NHL verwendet, da sie ein enorm kleines und leichtgewichtiges Kader stellten. Diese physische Unterlegenheit ist – wie wir sehen werden – trotz der neuen Eishockey-Regeln und der neuen Dynamik ein nicht zu unterschätzender Faktor, auch bei uns in der National League A auf dem Weg zum Schweizer Meistertitel.

Bevor ich zu den Vergleichen komme, hier zunächst die Übersicht des Zuger Kaders, unterteilt nach Torhüter, Verteidigung und Stürmer. Beim Alter ist der Stichtag das erste Meisterschaftsspiel am 11. September 2015:


Übersicht Torhüter

 




Übersicht Verteidigung

















Übersicht Stürmer






















Dies ergibt bei der Mannschaft des EV Zug folgende Durchschnitte für die Saison 2015/16:

  • Alter: 25.9 Jahre
  • Grösse: 180.4 cm
  • Gewicht: 83.3 kg
Zug konstant an letzter Stelle in zwei Kategorien

Im Vergleich zu den anderen Teams der National League A stellt der EV Zug in der kommenden Saison die drittjüngste Mannschaft. Mit durchschnittlich 28.6 Jahren hat Lausanne das älteste und der HCD mit 24.0 Jahre das jüngste Team der Schweiz. Da liegt Zug also mit dem jungen Team gut auf Kurs in Richtung des Aufbaus einer Meistermannschaft. Diese Statistik ist für meine Analyse allerdings nicht von (grosser) Bedeutung. 

Das Durchschnittsalter der NL A Clubs von der Saison 2014/15 und 2015/16
(Stand: Beginn 1. Saisonspiel)
Allerdings kommen die Kolinstädter sowohl in der Sparte Grösse und Gewicht ganz schlecht weg. In beiden Kategorien nehmen sie in der Schweizer Liga das Schlusslicht ein - wie bereits in der letzten Saison. Auffallend ist, dass die playoff-starken Teams der letzten Saison Davos, Genf-Servette und ZSC ganz vorne in diesen Statistiken liegen. Was weiter auffällt, ist, dass Playoff-Finalisten Davos und ZSC auf die kommende Saison hin bei der Grösse noch weiter zugelegt haben: das grösste Team stellt der amtierende Schweizer Meister HC Davos mit einer Durchschnittsgrösse von 186.1 cm, vor Genf-Servette mit 184.8 cm und den ZSC Lions mit 183.5 cm.

Die Körpergrösse in der NL A von der letzten und der kommenden Saison (Stand: 27.08.2015)

Beim Gewicht sieht es ähnlich aus: nicht ganz überraschend steht Chris McSorley’s Genf-Servette auch hier sowohl in der letzten, als auch der kommenden Saison sehr weit oben. Das selbe gilt wiederum für den Playoff-Finalisten ZSC Lions und Schweizer Meister HC Davos. Augenfällig ist, dass der HCD auch in dieser Kategorie auf die neue Saison zulegen konnte.

Das durchschnittliche Gewicht nach Teams von 2014/15 und 2015/16 (Stand: 27.08.2015)

Der EV Zug liegt also nicht nur in diesen beiden Kategorien an letzter Stelle – gewaltig ist auch der Unterschied zum HC Davos: durchschnittlich fehlen fast 6 cm Körpergrösse und 6 kg Gewicht in der kommenden Meisterschaft gegenüber dem amtierenden Meister. Während Zug gegenüber der letzten Saison in beiden Bereichen "schrumpfte", legte Davos nochmals zu. Diese Tendenz führt mich zu meiner Hypothese bzw. Forecast, dass der EV Zug in einer allfälligen erneuten Playoff-Serie gegen den HC Davos aufgrund der physischen Unterlegenheit wiederum das Nachsehen haben wird.

NL A vs. NHL

Wenn man rein die durchschnittliche Körpergrösse und Gewicht anschaut, "stellen" lediglich zwei National League A Clubs ein NHL-Team: der HC Davos und Genf-Servette. Denn die Bandbreite bezüglich der Grösse liegt in der kommenden NHL-Saison (Stand: 27.08.2015) durchschnittlich zwischen 184.0 cm (Carolina Hurricanes) und 188.3 cm (Winnipeg Jets). Beim Gewicht liegt der Range zwischen 88.2 kg (Calgary Flames) bis 94.8 kg (Winnipeg Jets). Das weniger wesentliche Altersdurchschnitt liegt bei 25.8 (Tampa Bay Lightning bis 28.5 Jahre (Detroit Red Wings).
Ich würde nun aber mein Geld nicht auf die Winnipeg Jets setzen, um den Stanley Cup zu gewinnen... 

Fazit

Ich möchte die Körpergrösse und das Gewicht weder über- noch unterbewerten. Allerdings zeigen diese Erkenntnisse ziemlich signifikant, dass in unserer National League A diese Eigenschaften zum (Playoff-) Erfolg führen. Daher muss meiner Ansicht nach das Zuger Publikum noch sicher diese Saison abwarten, bis die Lammers und Ernis der dritten oder vierten Linie durch grösser gewachsene, robuste Spieler ersetzt werden, um auch in den Playoffs sehr weit zu kommen. Gerade deshalb habe ich im letzten Bericht erwähnt, dass Lammer und Erni, evtl. auch Alatalo (aber nur wenn Lüthi wieder zurück ist) als „Trade Bait“ gelten. Das Zuger Management um Sportchef Reto Kläy sollte klug und erfahren genug sein, um diesen Erkenntnissen entgegenzuwirken, um das entscheidende bzw. die entscheidenden Puzzle-Teile beim Bau der Meistermannschaft zu finden. Das Schweizer Grundgerüst mit Stephan im Tor, Grossmann und Schlumpf in der Verteidigung und Bürgler, Martschini und Suri im Sturm steht. Nun gilt es nebst den idealen Ausländern auch die entscheidenden Rollen-Spieler zu finden, um nach 1998 den "Chübel" wieder in die Kolinstadt zu bringen.


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Mittwoch, 26. August 2015

EV Zug Vorschau 2015/16 Teil 1 - Die Sommeraktivitäten, diverse Akten und die möglichen Linienzusammensetzungen

Nach dem aus Zuger Sicht äusserst ärgerlichen Out im Playoff-Viertelfinale gegen den HC Davos – die Verletzung von Tobias Stephan als Killer – wird der EV Zug am 11. September beim ersten Meisterschaftsspiel auswärts gegen den HC Lugano nicht gross verändert in die neue Saison starten. Dies kann nun positiv oder negativ ausgelegt werden.

Zum Positiven: CEO Patrick Lengwiler verfolgt seit Jahren einen akribischen Plan, um die (hässliche) Meistertrophäe nach 1998 wieder in die Kolinstadt zu bringen. Der äusserst schlaue Manager hat mit Reto Kläy einen sehr kompetenten Sportchef zur Seite, der nun seit etwas über einem Jahr die Fäden bezüglich Teamzusammensetzung in der Hand hält und erfolgreich am Masterplan der Zuger arbeitet. Ausgangs der letzten Saison habe ich es erwähnt: die wichtigste Personalie – sogar wichtiger als der neue ausländische Center als Nachfolger von Robbie Earl – war die Akte Lino Martschini und diese hat Kläy mit Bravour gemeistert.

Lino Martschini hier im (potthässlichen) Nationalmannschaftstrikot

Der neue Vertrag mit dem besten Schweizer Scorer der vergangenen Meisterschaftssaison läuft bis Ende der Saison 2019/20. Der sehr gut dotierte und langfristige Vertrag ist ein klares Zeichen der Zuger, dass sie es mit dem Meistertitel in den nächsten Jahren ernst meinen.

Grundgerüst für eine Meistermannschaft steht

Nach den Verpflichtungen von Tobias Stephan auf der wichtigsten Position im Eishockey, den Verteidigern Robin Grossmann und Dominik Schlumpf und dem Stürmer Dario Bürgler plus den Verlängerungen mit Reto Suri und nun auch Lino Martschini steht das Grundgerüst der Schweizer Spieler für eine lange Playoffreise. Was es für den Titel braucht, sind die idealen Ausländer und Rollenspieler, welche diesen Kern ergänzt. Ob es in der aktuellen Formation für den Meistertitel in der kommenden Saison reicht, wage ich zu bezweifeln. Im Eishockey ist allerdings vieles möglich, besonders wenn man über einen derart exzellenten Rückhalt wie Tobias Stephan in den eigenen Reihen verfügt.

Akte Josh Holden

Eine nicht zu unterschätzende, evtl. entscheidende Komponente wie erfolgreich die Zuger Saison ausfällt, ist der Einbürgerungsprozess von Josh Holden. Der Leitwolf, der seine besten Jahre hinter sich hat, obwohl er letzte Saison eine Art zweiten Frühling erlebte, wird im Januar 38 Jahre alt. Sollte der Kanadier, wie man munkelt, noch vor den Playoffs Schweizer werden, kann sich Sportchef Reto Kläy die Hände reiben und einen zusätzlichen Ausländer für die Playoffs verpflichten. Das gäbe aus Zuger Sicht eine zusätzliche Stärkung für die bottom 6 hinsichtlich der Playoffs.

Modifikationen im Team

Zum Negativen bzw. weniger Positiven, wie man es auslegen will: die Ausgabe 2015/16 der Zuger hat sich gegenüber der letzten Saison nicht gross verändert. Auf der 2. Torhüterposition ersetzt Noël Bader vom eigenen Nachwuchs Gianluca Hauser. In der Verteidigung bleibt alles bestehen, ausser an 10. Stelle der Depth Chart: der von der Hockey Academy ausgebildete Livio Stadler wird vielleicht schon in dieser Saison National League Luft schnuppern können, wird jedoch bei den Elite Junioren eine grosse Rolle einnehmen. Im Sturm positiv zu bewerten ist die Akquise vom starken Zweiweg-Center Jarkko Immonen, der den fleissigen Scorer Robbie Earl ersetzt. Dies ist deshalb als Upgrade zu bewerten, da Immonen ein natürlicher Center ist, der defensiv sehr zuverlässig arbeitet und nach vorne seine gute Übersicht ausspielen kann. 

Sportchef Reto Kläy begrüsst Jarkko Immonen beim EV Zug
Zudem ist er ein überdurchschnittlicher Faceoff-Mann. Man weiss zwar nie, wie sich ein Spieler in einer neuen Mannschaft oder in diesem Falle gar einer neuen Liga akklimatisiert. Aber eine erste Linie mit Pierre-Marc Bouchard, Jarkko Immonen und Dario Bürgler hat das Potential, um für Spektakel zu sorgen. Weiter wurde Fabian Sutter unspektakulär mit dem zwei Jahre jüngeren Emanuel Peter ersetzt. Peter bringt mehr Wasserverdrängung mit und ist ein besserer Bully-Spieler. Sutter, der aufgrund von Holden’s Verletzung zeitweise in der ersten Linie spielte, aber dabei sehr blass blieb, brachte die Zuger Fans öfters an den Rand der Verzweiflung. Der Platz als Drittliniencenter werden sich Peter und der junge Nolan Diem unter sich ausmachen. Diem, der beste Faceoff-Spieler der Zuger, wurde in den Playoffs etwas fest gehyped und aus meiner Sicht überschätzt. Er wird nichtsdestotrotz hoffentlich in der kommenden Saison weiter reifen und in der Rolle als Center in der 3. Linie wachsen. Vermisst in der „bottom six“ wird sicherlich Fabrice Herzog. Mit 9 Punkten zeigte Herzog zwar nicht gerade grosse Scorerqualitäten, aber sein unermüdlicher Einsatz, sein körperbetontes Spiel und seine Checks wird Zug vermissen. An seiner Stelle tritt Nicolas Thibaudeau.
Zudem wurden Marc Marchon und Dominik Volejnicek, wie Stadler ebenfalls von der Hockey Academy, ins Team aufgenommen.

So könnte die Mannschaftsaufstellung aussehen:

Bouchard - Immonen - Bürgler
Suri - Holden - Martschini
Schnyder - Peter - Zangger
Lammer - Diem - Thibaudeau
13. Stürmer: Marchon, Volejnicek

Sondell - Schlumpf
Grossmann - Ramholt
Alatalo - Lüthi
7. Verteidiger: Erni, Morant, Blaser, Stadler

Simon Lüthi wird dem EV Zug wahrscheinlich erst ab dem neuen Jahr wieder zur Verfügung stellen. Aufgrund einer Kreuzbandoperation fällt der zweikampfstarke und wichtige Teamplayer monatelang aus. Er wird schmerzlich vermisst werden, gilt der hart spielende Verteidiger als äussert unangenehmer Gegenspieler.

Erfolgreiche Playoff-Teams sind robust

In der Viertelfinal-Playoff-Serie gegen den späteren Meister HC Davos hat man die Limiten von Zug gesehen. Powert der Gegner so wie Davos, haben die Kolinstädter nur eine Chance, wenn sich Torhüter Stephan in blendender Verfassung befindet. Stephan war es, der die Zuger in der Serie hielt. Zu gut, giftig und robust waren die Spieler des HCD. Besonders in den Playoffs kommt die Robustheit, die Wasserverdrängung und die Stärken bei den „battles along the boards“ zum Vorschein. Hier haben die Zuger aufgrund ihrer Grösse ihre Defizite. Diese wurden meiner Meinung nach noch nicht „meisterlich“ verbessert. Besonders in der dritten und vierten Linie fehlen mir noch zwei solcher Spielertypen für den ganz grossen Erfolg. Ein Dominic Lammer ist bspw. Fehl am Platz. Er gehört in die ersten beiden Linien, um seine Stärken auszuspielen. Doch diese Positionen sind bereits (sehr gut) besetzt. Evtl. macht ein Trade mit dem durchaus talentierten Lammer Sinn, um sich gezielt zu verstärken und dem langersehnten Finaleinzug näher zu kommen. Das Gleiche gilt im ähnlichen Sinne für Samuel Erni in der Verteidigung.

Ob die aktuelle Mannschaft für den Einzug in den Final oder gar Meistertitel reicht? Meiner Meinung nach ist Tobias Stephan immer für eine Halbfinal-Qualifikation gut. Ob die 3. und 4. Linie für eine weitere Reise in den Playoffs genügt, werden wir sehen. Die Einbürgerungsbehörden könnten hierzu sicherlich ihren Anteil dazu beitragen.

Im nächsten Bericht folgen interessante Vergleiche zu den anderen National League Clubs und auch NHL Clubs.

Zuzüge:
Bader (EV Zug Elite-Junioren), Immonen (Torpedo Nizhny Novgorod, KHL), Marchon (EV Zug Elite Junioren), Peter (EHC Biel), Stadler (EV Zug Elite-Junioren), Thibaudeau (SC Rapperswil-Jona Lakers), Volejnicek (EV Zug Elite-Junioren)

Abgänge:
Christen (Rücktritt), Dünner (SC Langenthal, NL B), Earl (Färjestad BK, SHL), Hauser (EHC Arosa, 1. Liga), Herzog (ZSC Lions), Repik (Bili Tygri Liberec, Extraliga) Stämpfli (HC La Chaux-de-Fonds, NL B), Sutter (EHC Biel), Thürkauf (Kelowna Rockets, WHL)


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Dienstag, 24. März 2015

EV Zug: Besetzung der noch fehlenden Stürmerpositionen

Nach meinem Artikel zu der Ausländer-Prognose für die kommende Saison wurde ich von verschiedenen Seiten angesprochen, wen ich denn am ehesten für die noch fehlende Flügelposition beim EV Zug sehe. Für mich ist zur Beantwortung dieser Frage zunächst die Nachwuchsförderung zentral. Nach der Analyse der Beförderungstätigkeiten des EV Zug, nenne ich die potentiellen Kandidaten.

Promotion von Elite-Junioren: keine Überraschungen

Gestern Abend gaben die Zuger bekannt, welche Junioren auf die kommende Saison ins Kader der 1. Mannschaft nachrücken. Dabei gab es keine Überraschungen. Noël Bader (19) als Ersatztorhüter neben Tobias Stephan war bereits nach der Nicht-Verlängerung mit Gianluca Hauser bekannt.
Die beiden Kandidaten - beide sind 16 Jahr jung - für die bevorstehende U18 Heim-WM Livio Stadler (16, wird übermorgen 17) und Dominik Volejnicek (16) waren nach den Abgängen von Nico Dünner (20, zum SC Langenthal), Michael Hügli (19, zu den Rapperswil-Jona Lakers) und Marc Marchon (19, ?) fast schon gesetzt. Da die Jahrgänge 1996 und 1997 beim EV Zug qualitativ nicht sehr hochstehend sind bzw. aufgrund von körperlichen oder spielerischen Defiziten (bspw. Sandro Forrer oder Yannick Zehnder) noch nicht so weit sind, haben die Verantwortlichen entschieden die beiden 98er Stadler und Volejnicek in die erste Mannschaft aufzunehmen. Sie hatten fast keine andere Wahl. Stadler (181 cm, 73 kg) und Volejnicek (177 cm, 81 kg) besitzen allerdings beide bereits im jungen Alter gute Eishockey-Masse, welche sich in den kommenden Jahren optimal entwickeln könnten. Einen 97er schaffte es auch noch: Calvin Thürkauf (17), auch er ist ein Kandidat für die U18-WM, der mit seinen Massen (185 cm, 90 kg) und Speed zumindest gute Voraussetzungen vorweisen kann.

Das Problem der fehlenden Jahrgänge

Dass Zug gleich 3 derart junge Elite-Junioren ins Kader aufnimmt, liegt einerseits darin, dass sie nun das umsetzen, was sie sich mit der neuen Hockey-Academy auf die Fahne geschrieben haben. Andererseits forcieren die Abgänge der um die 20-jährigen Spieler (Dünner, Hügli und evtl. Marchon) diesen Schritt. 
Sandro Zangger (Jahrgang 1994) ist momentan der einzige Kaderspieler in den Jahrgängen 1994, 1995 und 1996 für die kommende Saison. Denkbar (und empfehlenswert) ist aber, dass die Zuger mit einem oder besser gleich beiden, Marc Marchon und Elite-Junior Andri Spiller (beide Jahrgang 1995) verlängern, um die Lücke zu schliessen und den beiden noch sehr jungen Stürmern Thürkauf und Volejnicek mehr Zeit zu geben, um heranreifen zu können. Einige punktuelle Einsätze werden sie aufgrund von Verletzungen etc. sicher kriegen. Aber nicht, dass Harold Kreis plötzlich voll auf die beiden im vierten Block oder als 13. Stürmer setzen muss. Das wäre noch ein bisschen zu früh und könnte beide Jung-Talente verheizen. Sie sollten mindestens noch eine Saison bei den Elite-Junioren dominieren und weiter an Klasse und auch Masse zulegen. Das gleiche gilt für Verteidiger Stadler. Allerdings sind die Kolinstädter auf dieser Position mit 9 Verteidigern breiter abgestützt und die Chance, dass Stadler regelmässige Einsätze erhält, scheint momentan gering zu sein.

Kurz- bis mittelfristiges Ziel: 4. Linie = Nachwuchslinie

Sean Simpson hat mir mal gesagt, dass er in Zug verpflichtet war, den vierten Block aus reinen Nachwuchsspielern zu bilden. Wohingegen Doug Shedden zu seiner Zeit bei den Zugern in der vierten Linie sich mit anderen, arrivierten Spielern aus der NL A eindecken konnte. Gerade in der heutigen Zeit mit den hohen Spielerlöhnen muss ein Klub wie Zug versuchen mit der eigenen Hockey-Academy bereits in zwei bis drei Jahren die vierte Linie ausschliesslich wieder mit eigenen Junioren zu bilden, die nicht nur symbolisch, sondern mit Leistung zu Recht da stehen. 

Fehlender Schweizer Flügelstürmer: Potentielle Namen

Ich beginne mit einem Namen, von dem der EV Zug die Finger lassen soll und bestimmt wird: Juraj Simek (27, HC Lugano). Zu teuer, schwierige Person und kein Team-Player . Enough said!
Und liebe Freunde: Christoph Bertschy (20, SC Bern) wird es bestimmt auch nicht. Bertschy wird sein Glück in Nordamerika versuchen (Draft Pick der Minnesota Wild).
Wenn wir uns das grosse Manko der Zuger vor Augen führen - "Smurfs", zu klein, fehlende Wasserverdrängung - und zudem sehen, dass Fabrice Herzog und Björn Christen, die ihren Körper gerne eingesetzt haben, ersetzt werden müssen, dann müssen wir an ähnliche Spielertypen oder zumindest ein Auge auf grosse und schnelle Stürmer legen.
Aus meiner Sicht wäre Christopher Rivera (28, Genf-Servette) ein guter Kandidat. Mit 190 cm und 90 kg bringt er auch gute Voraussetzungen für einen Viertlinienstürmer, der aber auch in der dritten Linie und auch Center spielen kann, mit. Von Genf-Servette sehe ich auch Arnaud Jacquemet (26, 185 cm, 86 kg ) als Kandidaten.
Joel Vermin (23), der zurzeit in der AHL bei Syracuse Crunch sein NHL-Glück versucht, wäre bei einer allfälligen Rückkehr in die Schweiz wahrscheinlich zu teuer. Sein Stammklub SC Bern würde bestimmt viel mehr bieten. Alexei Dostoinow (25, Ambri-Piotta) sehe ich kaum als Viertlinienstürmer bei Zug. Würde der EV Zug den Meistertitel als Ziel setzen, wäre ein Paolo Duca (33, Ambri-Piotta) jemand, den man genauer betrachten müsste. 
Wen ich aber auch gut vorstellen könnte, der aber noch einen Vertrag in Nordamerika hat, ist Tanner Richard (21), der bei Syracuse Crunch in der AHL spielt. Ihn sehe ich aber eher als Flügel in der dritten Linie, anstelle von Fabian Schnyder.Da darf man gespannt sein, wen Sportchef Reto Kläy für diese Position verpflichten wird.

Evtl. Verbesserungen durch Trades?

Eine weitere Option wäre durch Trades an die Wunschspieler heranzukommen. Für mich würden Santeri Alatalo, Samuel Erni und Dominic Lammer als sogenannte "trade bait" gelten. Einen starken Drittlinien-Flügel würde ich damit anvisieren und gleichzeitig bei einem Abgang eines Verteidigers sofort Christian Marti (21, Genf-Servette) verpflichten. Aus meiner Sicht wird Christian Marti (192 cm, 95 kg), wo auch immer er nächste Saison landen wird, eine Breakout-Saison haben. Ich hoffe sehr, dass Reto Kläy dies irgendwie hinkriegt. Dazu müsste er sich von einem der beiden Alatalo oder Erni trennen.
Falls sich Raphael Diaz im Sommer entscheiden würde nach Zug zurück zu kehren, ändert sich die ganze Ausgangslage gleich nochmals! Und wenn Josh Holden früher als erwartet den Schweizer Pass erhalten würde... Wenn es so weit wäre, erfährt ihr hier, wie sich das auf die Mannschaft bzw. auf das Spielerpersonal auswirken wird.

Nun schauen wir gespannt auf den Plan der Zuger Vereinsführung, wie sie nach der Verpflichtung auf Schlüsselpositionen (Stephan, Grossmann, Schlumpf, Bürgler, Verlängerung Suri) weiter an ihrer Meistermannschaft basteln. Als eine der dringendsten Pendenzen muss zwingend die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Lino Martschini auf der Agenda stehen.

EV Zug 2015/16 (Stand: 24.03.2015)

Suri - Holden - Martschini
Bouchard - (Ausländer) - Bürgler
Schnyder - Diem - Zangger
Lammer - Peter - ?
13. Stürmer: Thürkauf, Volejnicek

Sondell - Schlumpf
Grossmann - Ramholt
Alatalo - Lüthi
Erni - Morant
Blaser - Stadler

Stephan
Bader

Zuzüge:
Bader (EV Zug Elite-Junioren), Peter (EHC Biel), Stadler, Thürkauf, Volejnicek (alle EV Zug Elite-Junioren)

Abgänge:
Christen (Rücktritt), Dünner (SC Langenthal), Earl (?), Hauser (?), Herzog (ZSC Lions), Marchon (?) Repik (?) Stämpfli (?), Sutter (EHC Biel)

Samstag, 21. März 2015

EV Zug: Das könnte der neue ausländische Erstlinien-Center sein

So. Genug geschrieben über was dieser Spieler sein bzw. können muss. Nun geht es ans Konkrete.
Diverse Schweizer Vereine und vor allem Spielervermittler werden die gleichen Namen auf ihrer Liste haben. Ich bin gespannt, wie viele und welche dieser Spieler nächste Saison in der National League A spielen werden.
Hier meine Liste:

Ich starte mit meinem absoluten Favoriten, den ich gerne beim EV Zug sehen würde, aber weiss, dass die Chancen fast gleich null sind:

Mike Richards (30), Los Angeles Kings (NHL) bzw. Manchester Monarchs (AHL)
Der Olympiasieger von 2010 und zweifacher Stanley Cup Sieger mit den Los Angeles Kings ist trotz Vertrag bis 2019/20 und durchschnittlichem Salär von $5.75 Mio. (Salär 2014/15: $7 Mio.) ins AHL-Team abgeschoben worden. Grund dafür waren seine ungenügenden Leistungen, die für die Kings nicht im Verhältnis zu seinem Vertrag und vor allem den dafür benötigten Cap Space standen.
Die Kings werden im Sommer versuchen Richards zu traden. Falls dies nicht gelingen sollte, wäre allenfalls eine Ausleihe an einen anderen Verein ausserhalb der NHL ein Thema.
Die Chancen schätze ich allerdings als sehr gering ein, dass Mike Richards nicht in der NHL spielen wird in der kommenden Saison. Trotzdem habe ich ihn als absoluten "lucky punch" aufgelistet.

Zu einem Spieler mit EV Zug Vergangenheit, den ich aber leider ebenfalls in der NHL sehe in der nächsten Saison:

Mike Fisher (34), Nashville Predators (NHL)
Ende Saison läuft der Vertrag des ehemaligen Zugers aus. In der Lockout-Saison 2004/05 bildete er gemeinsam mit Oleg Petrov und Niko Kapanen eine der besten, wenn nicht die beste Sturmlinie in der Geschichte des EV Zug. Er wird im Sommer 35 und könnte gut und gerne noch einen letzten grossen Vertrag in der NHL unterschreiben. Fisher spielt momentan eine seiner besten Saisons. Wer weiss: vielleicht entscheidet er sich seine Karriere ausserhalb der NHL zu beenden und könnte seine alte Wirkungsstätte ins Visier nehmen. Ich glaube aber eher, dass er nochmals einen Zwei- oder Dreijahresvertrag in der NHL unterschreiben wird. Von mir aus gesehen ein "long shot".

Nun, aus meiner Sicht, die Favoriten Bei sämtlichen Spielern läuft der momentane Vertrag Ende Saison aus:

Kyle Brodziak (30), Minnesota Wild (NHL)
Ehemaliger Mannschaftskollege von Pierre-Marc Bouchard bei den Minnesota Wild. Schafft Bouchard ihn an den Zugersee zu überzeugen?

Alexandre Bolduc (29), Arizona Coyotes (NHL) bzw. Portland Pirates (AHL)
Grossgewachsener Energy-Center. Evtl. zu wenig Scorerqualitäten (Bouchard's Pässe könnten ihm aber dabei helfen), aber von der Spielhärte, Robustheit und Präsenz sicher sehr passend.

Jarret Stoll (32), Los Angeles Kings (NHL)
Nach erfolgreichen Jahren mit den Kings wird sich der zweifache Stanley Cup Sieger im Sommer evtl. neu orientieren. Es könnte sein, dass seine Zeit bei den Kings abgelaufen ist. Aber Spieler mit Stanley Cup Sieger-Erfahrung sind in der NHL sehr gesucht. Gut möglich, dass er in der NHL weiterspielen wird. Aber, wie werden die Angebote aussehen?

Nick Drazenovic (28), Wilkes-Barre Scranton Penguins (AHL)
In der Organisation der Pittsburgh Penguins ist es auf der Center-Position schwierig. Wird sich im Sommer einer neuen Herausforderung stellen. Evtl. in der Schweiz? Evtl. in Zug?

Jeff Taffe (34), Linköping (SHL)
In diversen Artikeln mit Schweizer Klubs in Verbindung gebracht. Möchte sicher ein Zwei- oder Dreijahresvertrag unterschreiben wollen. Ob Zug ihm in diesem Alter einen solchen Vertrag offeriert?

Travis Morin (31), Dallas Stars (NHL) bzw. Texas Stars (AHL)
Eigentlich besitzt Morin ein weiterführender Vertrag bis 2016/17. Evtl. entscheidet sich der spielstarke langjährige AHLer mal einer neuen Herausforderung zu stellen? 

Gemäss Nicola Berger von der Neuen Zuger Zeitung könnte folgender Finne auf der Liste stehen:

Jarkko Immonen (32), Torpedo Nizhny Novgorod (KHL)
Der regelmässiger WM-Teilnehmer würde mit Pierre-Marc Bouchard ein äusserst gefährliches Duo bilden und für noch mehr Spektakel sorgen.

Weitere interessante Namen, die meines Erachtens aber nicht passen würden:

Olli Jokinen (36), St. Louis Blues (NHL)

Shawn Horcoff (36), Dallas Stars (NHL)

Brad Richards (34), Chicago Blackhawks (NHL)

Hier meine komplette Kandidaten-Liste und die Statistik der diesjährigen Saison (Stand: 21.03.2015):

Kandidatenliste: Wer sehen wir nächste Saison beim EV Zug oder in der National League A?
Follow me on Twitter: @HNISwitzerland

Donnerstag, 19. März 2015

EV Zug: Das Ende von Robbie Earl. Wer kommt nun?

Nun ist es offiziell: der EV Zug wird den auslaufenden Vertrag mit ihrem kostengünstigsten Ausländer Robbie Earl nicht verlängern. Der Amerikaner muss nach zwei Saisons bei den Zugern seine Koffer packen.

Starke statistische Werte

Für die Kolinstädter hat Earl in 79 Meisterschaftsspielen 32 Tore, 42 Assists und damit 74 Punkte gesammelt. Dieses Jahr in den Playoffs kamen in 6 Spielen lediglich 1 Tor und 1 Assist hinzu. Letztes Jahr in den 6 Playout-Spiele waren es 1 Tor und 3 Assists. In jener für Zug schwierigen Saison war Earl bei den meisten Spielen noch der beste Zuger Akteur. Vorbildlich immer sein Einsatz, sein Zug aufs Tor und seine Abschlussentschlossenheit.

Robbie Earl: insgesamt 80 Punkte in 91 Spielen für Zug 

Auch als Bully- und Unterzahlspieler war er wertvoll. Auf der Kehrseite wird ihm nachgesagt, dass er ein schwieriger Spieler zu führen sei. Das führte aber überhaupt dazu, dass er vor zwei Jahren – mitten in der Saison – von den Rapperswil-Jona Lakers zu Zug wechselte. Wäre ihm im fünften Spiel der Viertelfinal-Serie gegen den HC Davos zu Beginn des letzten Drittels beim Stand von 1:1 den Führungstreffer gelungen (er traf mit seinem Schuss in Überzahl nur die Torumrandung), wer weiss, was mit der Serie und mit ihm passiert wäre!

Schon länger abgezeichnet - anderer Spielertyp gesucht

Doch der Entscheid Earl ziehen zu lassen, war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich längst gefällt worden. Sonst hätten ihm die Verantwortlichen bereits vor den Playoffs eine Vertragsverlängerung angeboten. Auf jeden Fall werden die Zuger Fans vor allem seine schlittschuhläuferischen Fähigkeiten und seine Entschlossenheit im Abschluss – die Kritiker bezeichnen dies negativ als egoistisch – vermissen. Er war stets ein ehrlicher Arbeiter, der immer 100% Einsatz gegeben hat. Für Sportchef Reto Kläy war es sicherlich nicht einfach, sich von einem solchen Spieler zu trennen. Doch sah er vor allem nach der Serie gegen die giftigen Davoser auf dieser Schlüsselposition Handlungsbedarf. Eines ist aber klar: ein Upgrade gegenüber Robbie Earl wird kosten. Mit Björn Christen und Fabian Sutter werden relativ hohe Löhne von der Lohnliste gestrichen, aber die neuen Verträge von Pierre-Marc Bouchard, Daniel Sondell und vor allem Reto Suri werden zum Teil deutlich besser dotiert sein, als noch in der abgelaufenen Saison. Was für den neuen Ausländer übrig bleibt, werden wir sehen. Dabei ist eine mögliche Rückkehr von Raphael Diaz gar nicht miteingerechnet. Bei diesem Szenario werden die Verantwortlichen aber bestimmt wieder auf eine „externe Finanzierung“ zählen können. Denn Diaz ist eine Zuger Integrationsfigur und allseits derart beliebt, dass Geldgeber den momentanen NHL-Spieler gerne finanzieren würden.
Nun aber zu der spannenden Frage, wer denn der Nachfolger von Robbie Earl sein könnte oder zumindest, was für Eigenschaften er mitbringen müsste.

Was muss der neue ausländische Center können?

Der neue Erstlinien-Center der Zuger muss eigentlich alles ersetzen, was Earl hinterlässt, dies noch ein bisschen besser machen und zudem mehr Wasserverdrängung und mehr Härte reinbringen. Idealerweise ist dieser Ausländer ein Führungsspieler, kann die Mannschaft mitreissen und dem Team neue Impulse setzen. Ich denke dabei an einen Transfer, der die Zuger vor etwa 7 Jahren getätigt haben, als sie Josh Holden von Langnau an den Zugersee geholt haben.

Der neue Ausländer sollte ein ähnlicher Spielertyp wie Josh Holden sein

Einen ähnlichen Spielertypen (also Josh Holden, als er anfangs 30 war, einfach ohne die vielen Sperren) wäre so ziemlich das, was sich die Zuger Vereinsführung vorstellen. Also ein guter Schlittschuhläufer, der in allen Situationen eingesetzt werden kann. Ein guter Bullyspieler, der hart spielt, seine Checks fertigmacht, defensiv solide steht und dem Gegner das Fürchten lehrt. Zudem müsste der Center neben Pierre-Marc Bouchard in der Lage sein, die Zuckerpässe von Bouchard im Stile eines Snipers zu verwerten und ein Punkt pro Spiel im Schnitt zu erzielen. Also: ein kompletter Erstlinien-Center, den sich jeder Verein wünscht!!
Viel Glück Reto Kläy!

Wer wird's?

Eine zentrale Rolle bei dieser Suche nimmt der Spielervermittler Daniel Giger von der 4sports ein. Giger, der aufgrund - aber nicht nur - seiner Vergangenheit eng mit dem EV Zug zusammenarbeitet (er teilt ausserdem mit einer anderen Firma eine Loge in der Bossard Arena), ist mit seinen Kontakten in Übersee, vor allem Claude Lemieux, sicherlich schon längstens bei einer „short list“ (ca. 10 Namen) angekommen. Natürlich kommen diese Namen nicht an die Öffentlichkeit, aber es ist immer wieder ein Vergnügen über mögliche Namen zu spekulieren. Deshalb habe auch ich eine Liste jeweils mit einem kurzen Kommentar erstellt.

Meine Liste werde ich im Verlaufe des Weekends hier veröffentlichen.

Als Teaser für diese Liste schicke ich einen klingenden Namen voraus: Mike Richards von den Los Angeles Kings bzw. den Manchester Monarchs. Weshalb und warum und wie hoch die Chancen stehen, werdet ihr bald hier erfahren.

To be continued...