Komplizierte Angelegenheit zwischen der NHL und NHLPA
Nun wird es aber kompliziert. Die Mehrheit der NHL-Klubbesitzer – es ist
die Rede von 24 bis 26 (von 31) – sind gegen eine Beteiligung der NHL-Spieler an
den Olympischen Spielen. Es geht einerseits um Geld (stellen Sie sich vor Ihr
Betrieb lässt für drei Wochen alles fallen), andererseits aber um die
Gesundheit der Spieler. Sie befürchten Verletzungen ihrer Top-Spieler (bspw.
verletzte sich der beste Spieler der New York Islanders, John Tavares im 2014
und fiel für die restliche Saison komplett aus), aber sie sind auch besorgt um den
komprimierten Spielplan der Meisterschaft. Diese zweieinhalb Wochen zusammen
mit dem Bye-Week (5 Tage komplett frei, sogar ohne Trainingsbetrieb), das jedes
NHL Team seit dieser Saison besitzt, bedeutet, dass die 82 Meisterschaftsspiele
in noch weniger Tagen gespielt werden müssen. Was aber – ein wenig versteckt – das
grösste Hindernis darstellt, ist (bereits jetzt) der neue Gewerkschaftsvertrag
(Collective Bargaining Agreement (CBA)) zwischen der NHL und der
Spielergewerkschaft (NHLPA), der ab der Saison 2022/23 fällig wäre: Die NHL
möchte im Gegenzug, dass sie die Spieler für Olympia freigeben, einige ihrer
Forderungen bei der NHLPA im neuen CBA durchsetzen. Dieser Standpunkt gestaltet
sich als sehr heikel.
Gewisse NHL-Spieler werden gehen – Freigabe hin oder her
Die Spieler möchten aber um jeden Preis bei Olympia dabei sein. Eine
kleine Minderheit, wie Alexander Ovechkin, gibt sich wortlaut. The Great 8 hat bereits
im vergangenen Sommer im Rahmen des World Cup of Hockey in Toronto öffentlich
bekannt gegeben, dass er bei den Olympischen Spielen dabei sein wird, egal wie
sich die NHL entscheidet. Zudem hat er das Ok bei Capitals-Besitzer Ted Leonsis
bereits abgeholt, der ihn ziehen lassen würde. Andere prominente Spieler, wie
Sidney Crosby, Connor McDavid oder Jonathan Toews sind hingegen zu loyal zu
ihren Klubs und sagen lediglich, dass sie gerne dabei sein würden ohne sich
aber zu weit aus dem Fenster zu lehnen.
Falls es zu keiner Einigung kommt und die NHL ihren Betrieb für Olympia
nicht unterbrechen sollte, aber gewisse Spieler wie Ovi trotzdem gehen würden, stünden
gewisse NHL-Klubs vor gewaltigen Problemen. Ein Beispiel sei gesagt: Bleiben
wir mal bei Washington, das ein Cap-Team ist (also den Salary Cap bis zum
Maximum ausschöpft): Gehen wir davon aus, dass sie einigen Spielern wie Ovechkin,
Backstrom und Kuznetsov die Freigabe an Olympia geben und müssen diese Spieler für
drei Wochen ersetzen. Dazu hätten sie gar kein Cap Space, da die Spieler, die
nach Südkorea gehen würden, immer noch täglich zum Salary Cap zählen würden.
Aber heben wir diese Diskussionen für ein nächstes Mal auf – spätestens
dann, wenn es in einem Monat heissen würde, dass die NHL ihren Betrieb nicht
unterbricht und die Spieler für die Olympischen Spiele nicht freigibt.
Fazit: Ohne NHL-Spieler ist das Olympia-Turnier nichts wert
Alles in allem sieht die Situation genau ein Jahr vor Beginn des
Olympia-Eishockeyturniers nicht gut aus. Bob McKenzie, der bekannte TSN Hockey Insider,
hat anfangs Woche wiederum mitgeteilt, dass er nicht daran glaubt, dass es zu
einer Einigung kommen wird. Stellen Sie sich ein Olympia-Eishockeyturnier ohne
NHL-Spieler vor... Nach fünf erfolgreichen und spannenden Austragungen mit den
NHL-Spielern! Ausser den kleinen Nationen, die – wahrscheinlich zu Unrecht – Hoffnung
schöpfen, wird keiner hinschauen. Ein kanadisches Olympia-Team mit David
McIntyre vom EV Zug, Dustin Jeffrey von Lausanne HC, Cory Emmerton von Ambrì
oder Maxim Noreau vom SC Bern? Welch Desaster!! Auch die Schweizer Nationalmannschaft wäre nicht
mal halb so spannend zu verfolgen. Und alle, die sich Hoffnungen machen, dass
die Schweizer Nationalmannschaft grössere Chancen auf eine Medaille haben bei
Nicht-Partizipation der NHL-Spieler: Seit 1948 hat die Schweiz keine Medaille
gewinnen können.
In einem Monat sollten wir wissen, ob die NHL-Spieler dabei sein werden
oder nicht. Für den Zuschauer ist es ein absolutes Muss. Es bleibt zu hoffen,
dass eine Partei nachgibt und die besten Spieler der Welt am besten Turnier der
Welt dabei sein werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Im nächsten Artikel geht es über die mögliche Aufstellung der Schweizer an
den Olympischen Spielen vom nächsten Jahr. Da ich davon ausgehe, dass sich die
NHL und NHLPA in letzter Sekunde irgendwie einigen können, werde ich die
Aufstellung inkl. der Spieler in Übersee vornehmen.
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