Nach der Analyse der Sommeraktivitäten, Zuzügen, Abgängen, der
geschlossenen Akte Lino Martschini und der noch pendenten Akte Josh Holden im
letzten Bericht, komme ich zu einer interessanten Analyse des aktuellen Kaders
vom EV Zug. Sind es diese Erkenntnisse, welche die Zuger momentan davon
abhalten, den ganz grossen Coup zu erreichen, sprich den zweiten Meistertitel
ihrer Geschichte?
Neue Ära dank neuen Regeln im 2005
Übersicht Verteidigung
Dies ergibt bei der Mannschaft des EV Zug folgende Durchschnitte für die Saison 2015/16:
Allerdings kommen die Kolinstädter sowohl in der Sparte Grösse und Gewicht ganz schlecht weg. In beiden Kategorien nehmen sie in der Schweizer Liga das
Schlusslicht ein - wie bereits in der letzten Saison. Auffallend ist, dass die playoff-starken Teams der letzten Saison Davos, Genf-Servette und ZSC ganz vorne in
diesen Statistiken liegen. Was weiter auffällt, ist, dass Playoff-Finalisten Davos und ZSC auf die kommende Saison hin bei der Grösse noch weiter zugelegt haben: das grösste Team stellt der amtierende
Schweizer Meister HC Davos mit einer Durchschnittsgrösse von 186.1 cm, vor Genf-Servette
mit 184.8 cm und den ZSC Lions mit 183.5 cm.
Beim Gewicht sieht es ähnlich aus: nicht ganz überraschend steht Chris McSorley’s Genf-Servette auch hier sowohl in der letzten, als auch der kommenden Saison sehr weit oben. Das selbe gilt wiederum für den Playoff-Finalisten ZSC Lions und Schweizer Meister HC Davos. Augenfällig ist, dass der HCD auch in dieser Kategorie auf die neue Saison zulegen konnte.
Der EV Zug liegt also nicht nur in diesen beiden Kategorien an letzter Stelle – gewaltig ist auch der Unterschied zum HC Davos: durchschnittlich fehlen fast 6 cm Körpergrösse und 6 kg Gewicht in der kommenden Meisterschaft gegenüber dem amtierenden Meister. Während Zug gegenüber der letzten Saison in beiden Bereichen "schrumpfte", legte Davos nochmals zu. Diese Tendenz führt mich zu meiner Hypothese bzw. Forecast, dass der EV Zug in einer allfälligen erneuten Playoff-Serie gegen den HC Davos aufgrund der physischen Unterlegenheit wiederum das Nachsehen haben wird.
NL A vs. NHL
Wenn man rein die durchschnittliche Körpergrösse und Gewicht anschaut, "stellen" lediglich zwei National League A Clubs ein NHL-Team: der HC Davos und Genf-Servette. Denn die Bandbreite bezüglich der Grösse liegt in der kommenden NHL-Saison (Stand: 27.08.2015) durchschnittlich zwischen 184.0 cm (Carolina Hurricanes) und 188.3 cm (Winnipeg Jets). Beim Gewicht liegt der Range zwischen 88.2 kg (Calgary Flames) bis 94.8 kg (Winnipeg Jets). Das weniger wesentliche Altersdurchschnitt liegt bei 25.8 (Tampa Bay Lightning bis 28.5 Jahre (Detroit Red Wings).
Ich würde nun aber mein Geld nicht auf die Winnipeg Jets setzen, um den Stanley Cup zu gewinnen...
Neue Ära dank neuen Regeln im 2005
2005 wurde in der NHL eine neue Ära eingeläutet: die NHL wollte die
Gelegenheit der Lockout-Saison 2004/05 dazu nutzen, das Spiel interessanter,
spannender und schneller zu gestalten. Sie wollte, dass die „skilled players“
ihre Fähigkeiten auch nutzen konnten, indem sie die Null-Toleranz Regel
einführten und das „clutching and grabbing“ eliminierten. Zudem hoben sie die
rote Linie auf, öffneten somit das Eis und bewirkten so, dass das Spiel
schneller wurde. Dies führte zu mehr Toren und einem grösseren
Unterhaltungswert. Diese Änderungen hatte aber auch Konsequenzen für gewisse
Spielertypen: vor allem für schlittschuhläuferisch schwache Spieler, die ihre
Schwäche durch geschicktes Eingreifen beim Gegenspieler kaschieren konnten,
hatten zunehmends einen schweren Stand. Dies galt vor allem für die grossen und
schweren Verteidigern, bei dem es früher aufgrund der toleranten Regeln fast kein Durchkommen gab. Im modernen
Eishockey mit der Null-Toleranz-Regel verschwand dieser Spielertyp und
dadurch erhielten auch kleingewachsene, wirblige und vor allem schnelle Akteure
in der besten Liga der Welt eine bessere Chance.
Das Nonplus-Ultra eines modernen NHL-Spielers ist trotzdem eine gute
Grösse, ein robuster und für 82 Meisterschaftsspiele plus Playoffs (daher auch
gutes Gewicht) ausdauernder Körper und super Schlittschuhfähigkeiten. Besonders
in den Playoffs, in denen es nochmals intensiver wird, sind diese Attribute von
enormem Vorteil.
Die Zuger „Smurfs“
Wie wir im Folgenden sehen werden, sind die Zuger die „Smurfs“ der
National League A. Dieser Ausdruck wurde vor ein paar Saisons von Journalisten
für die Montreal Canadiens in der NHL verwendet, da sie ein enorm kleines und
leichtgewichtiges Kader stellten. Diese physische Unterlegenheit ist – wie wir
sehen werden – trotz der neuen Eishockey-Regeln und der neuen Dynamik ein nicht
zu unterschätzender Faktor, auch bei uns in der National League A auf dem Weg
zum Schweizer Meistertitel.
Bevor ich zu den Vergleichen komme, hier zunächst die Übersicht des Zuger
Kaders, unterteilt nach Torhüter, Verteidigung und Stürmer. Beim Alter ist der
Stichtag das erste Meisterschaftsspiel am 11. September 2015:
Übersicht Torhüter
Übersicht Verteidigung
Übersicht Stürmer
Dies ergibt bei der Mannschaft des EV Zug folgende Durchschnitte für die Saison 2015/16:
- Alter: 25.9 Jahre
- Grösse: 180.4 cm
- Gewicht: 83.3 kg
Zug konstant an letzter Stelle in zwei Kategorien
Im Vergleich zu den anderen Teams der National League A stellt der EV Zug
in der kommenden Saison die drittjüngste Mannschaft. Mit durchschnittlich 28.6
Jahren hat Lausanne das älteste und der HCD mit 24.0 Jahre das jüngste Team der
Schweiz. Da liegt Zug also mit dem jungen Team gut auf Kurs in Richtung des Aufbaus einer Meistermannschaft. Diese Statistik ist für meine Analyse allerdings nicht von (grosser) Bedeutung.
Das Durchschnittsalter der NL A Clubs von der Saison 2014/15 und 2015/16 (Stand: Beginn 1. Saisonspiel) |
Die Körpergrösse in der NL A von der letzten und der kommenden Saison (Stand: 27.08.2015) |
Beim Gewicht sieht es ähnlich aus: nicht ganz überraschend steht Chris McSorley’s Genf-Servette auch hier sowohl in der letzten, als auch der kommenden Saison sehr weit oben. Das selbe gilt wiederum für den Playoff-Finalisten ZSC Lions und Schweizer Meister HC Davos. Augenfällig ist, dass der HCD auch in dieser Kategorie auf die neue Saison zulegen konnte.
Das durchschnittliche Gewicht nach Teams von 2014/15 und 2015/16 (Stand: 27.08.2015) |
Der EV Zug liegt also nicht nur in diesen beiden Kategorien an letzter Stelle – gewaltig ist auch der Unterschied zum HC Davos: durchschnittlich fehlen fast 6 cm Körpergrösse und 6 kg Gewicht in der kommenden Meisterschaft gegenüber dem amtierenden Meister. Während Zug gegenüber der letzten Saison in beiden Bereichen "schrumpfte", legte Davos nochmals zu. Diese Tendenz führt mich zu meiner Hypothese bzw. Forecast, dass der EV Zug in einer allfälligen erneuten Playoff-Serie gegen den HC Davos aufgrund der physischen Unterlegenheit wiederum das Nachsehen haben wird.
NL A vs. NHL
Wenn man rein die durchschnittliche Körpergrösse und Gewicht anschaut, "stellen" lediglich zwei National League A Clubs ein NHL-Team: der HC Davos und Genf-Servette. Denn die Bandbreite bezüglich der Grösse liegt in der kommenden NHL-Saison (Stand: 27.08.2015) durchschnittlich zwischen 184.0 cm (Carolina Hurricanes) und 188.3 cm (Winnipeg Jets). Beim Gewicht liegt der Range zwischen 88.2 kg (Calgary Flames) bis 94.8 kg (Winnipeg Jets). Das weniger wesentliche Altersdurchschnitt liegt bei 25.8 (Tampa Bay Lightning bis 28.5 Jahre (Detroit Red Wings).
Ich würde nun aber mein Geld nicht auf die Winnipeg Jets setzen, um den Stanley Cup zu gewinnen...
Fazit
Ich möchte die Körpergrösse und das Gewicht weder über- noch
unterbewerten. Allerdings zeigen diese Erkenntnisse ziemlich signifikant, dass
in unserer National League A diese Eigenschaften zum (Playoff-) Erfolg führen.
Daher muss meiner Ansicht nach das Zuger Publikum noch sicher diese Saison
abwarten, bis die Lammers und Ernis der dritten oder vierten Linie durch
grösser gewachsene, robuste Spieler ersetzt werden, um auch in den Playoffs
sehr weit zu kommen. Gerade deshalb habe ich im letzten Bericht erwähnt, dass
Lammer und Erni, evtl. auch Alatalo (aber nur wenn Lüthi wieder zurück ist) als
„Trade Bait“ gelten. Das Zuger Management um Sportchef Reto Kläy sollte klug
und erfahren genug sein, um diesen Erkenntnissen entgegenzuwirken, um das
entscheidende bzw. die entscheidenden Puzzle-Teile beim Bau der
Meistermannschaft zu finden. Das Schweizer Grundgerüst mit Stephan im Tor,
Grossmann und Schlumpf in der Verteidigung und Bürgler, Martschini und Suri im
Sturm steht. Nun gilt es nebst den idealen Ausländern auch die entscheidenden
Rollen-Spieler zu finden, um nach 1998 den "Chübel" wieder in die Kolinstadt zu bringen.
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